Suchen Sie sich Hilfe beim Zugang zu Ihrer elektronischen Patientenakte (ePA) - Aktuell das gleiche Probleme wie beim gleichnamigen ePA

Gleicher Name - gleiches Problem
Im Beitrag vom 22.8.2025 habe ich über die Nutzungslücke beim elektronischen Personalausweis (ePA) berichtet. Aktuell sind nach dem jüngsten eGovernment Report 2025 fast 100 % der elektronischen Personalausweise onlinefähig und freigeschaltet, aber nur 42% "einsatzbereit", indem die mit dem PIN-Brief erhaltene fünf-stellige Transport-PIN genutzt wurde, um die sechsstellige Nutzungs-PIN zu setzen. Tatsächlich genutzt haben die so einsatzbereite AusweisApp aber nur 25%.
Seit dem 1. Oktober müssen die Arztpraxen für alle Kassenpatientinnen und -patienten alle Befunde, Medikationen, Arztberichte u.a. in die elektronische Patientenakte (ePA) eintragen, die die Kassen für fast alle Versicherten eingerichtet haben. Gestern hab ich in den Nachrichten gehört, dass aber nur ein einstelliger Prozentsatz die App installiert und mit der Eingabe einer PIN Zugang zu ihrer Akte haben. Genaue Zahlen zu dieser ePA-Nutzungslücke habe ich nicht gefunden. ChatGPT konnte auch keine Angaben finden, wie viele elektronische Patientenakten einsatzbereit sind und wieviele PIN ausgegeben worden sind. Nach mehreren Quellen soll es Anfang 2025 rund 1,2 Mio. Nutzende gegeben haben. Das wären bei 75 Mio. Betroffenen 1,6 Prozent. Die onlinefähigen elektronischen Personalausweise sind schon viel länger im Umlauf. Daher sind diese Nutzungslücken nicht vergleichbar. Vergleichbar sind jedoch die aus Sicherheitsgründen sehr komplizierten mehrstufigen Registrierungs- und Aktivierungsprozesse mit einem Smartphone, die beim derzeitigen Stand digitaler Kompetenzen hierzulande nicht nur ältere Menschen überfordern. Ich habe mich daher gefragt, welche Hilfen es von wem für die Aktivierung dieser ePA gibt. Doch zuvor die Frage , ob sich die Mühe lohnt.
Fragwürdiger medizinischer Nutzen, aber bessere Übersicht für Nutzende
In den Beiträgen vom 4.2. 2024 und 30.4.2025 habe ich den oft genannten medizinischen Nutzen der Vermeidung von Problemen durch Unverträglichkeiten bezweifelt, weil frühere Medikationen vor dem 1. Oktober nicht eingetragen werden müssen und weil die Ärzte und Ärztinnen in den gespeicherten pdfs und jpgs nicht schnell und einfach suchen können. Aber wie immer gibt es zwei Seiten und aus der Sicht der Patientinnen und Patienten sehe ich sehr wohl einen Nutzen. Wenn Kassenpatientinnen und -patienten bisher nicht immer alle Befunde und Berichte in Papierform ausgehändigt bekommen oder wenn in einem Mehrpersonen-Haushalt die Rezepte für alle nicht ordentlich abgelegt werden, kann die ePA für jeden Einzelnen für mehr Transparenz und einen besseren Überblick sorgen. Und wenn man selbst ältere Rezepte hochlädt, kann man in der Arztpraxis auch darauf verweisen, wenn gefragt wird, welche Medikamente man seit wann nimmt. Doch dafür muss man sich erst einmal den Zugang mit der ePA-App sichern.
Zugang zur eigenen ePA mit der ePA-App
In der Arztpraxis ist der Zugang zur ePA mit der Gesundheitskarte möglich. Zu Hause braucht man dazu die ePA-App. Bis man die nutzen kann, muss man mehrere Hürden überwinden. Das Bundesgesundheitsministerium beantwortet die Frage, wie man auf die eigene ePA zugreifen kann, eher knapp. Mit Hilfe der Google KI erhält man folgende Schritt-für-Schritt-Erläuterung:
- So registrieren Sie sich für die ePA:
- ePA-App herunterladen: Laden Sie die App Ihrer Krankenkasse auf Ihr Smartphone.
- Benutzerkonto erstellen: Öffnen Sie die App und erstellen Sie ein Benutzerkonto, indem Sie auf "registrieren" oder "Los geht's" tippen.
- Daten eingeben: Geben Sie Ihre Versichertennummer, Ihre Postleitzahl und ggf. die letzten 6 Ziffern der Kartennummer ein.
- E-Mail-Adresse bestätigen: Eine E-Mail mit einem Bestätigungslink wird an Ihre angegebene E-Mail-Adresse gesendet. Klicken Sie darauf, um die E-Mail-Adresse zu bestätigen.
- Identifizierung durchführen: Um den vollen Zugriff zu erhalten, müssen Sie sich identifizieren:
- Mit der Gesundheitskarte: Nutzen Sie die NFC-Funktion Ihres Smartphones in Kombination mit Ihrer eGK und der dazugehörigen PIN.
- Mit dem Personalausweis: Verwenden Sie Ihren Online-Ausweis und dessen PIN.
- Via POSTIDENT: In vielen Fällen können Sie diesen Identifikationsprozess auch in einem Service-Point der Krankenkasse durchlaufen.
- App-Code festlegen: Vergeben Sie einen selbstgewählten, sicheren 6-stelligen App-Code für den zukünftigen Login.
- ePA einrichten: Öffnen Sie den Menüpunkt "Elektronische Patientenakte" in der App und stimmen Sie den Einwilligungsdokumenten zu, um die Akte einzurichten.
- Anmelden nach der Registrierung: Nach der erfolgreichen Registrierung und der ersten Identifizierung können Sie sich zukünftig meist über Ihren 6-stelligen App-Code anmelden.
Noch ausführlicher und anschaulicher ist die Anleitung der Zeitschrift chip. Dort findet man auch folgende Übersicht, wo es die Apps der jeweiligen Krankenkasse gibt. Eine komplette Liste mit allen Kassen findet man bei der gematik mit einem Link zur jeweiligen ePA-Web Site der Kasse.
Für die drei größten Krankenkassen habe ich mir die angegebenen Web-Sites zu ihrer ePA-App angeschaut und gebe meine Eindrücke hier wieder, wobei es sein kann, dass ich einzelne Hinweise oder Angebote übersehen habe.
Bei der AOK mit den meisten Versicherten findet man auf der angegebenen Web-Site zwar viele Informationen zum Inhalt der ePA und ihren Eigenschaften, Widerspruchsregelung u.ä., aber keine konkrete Anleitung für die Registrierung für den Zugang zur ePA. Die gibt es auf den Seiten zur allgemeinen AOK-App "AOK -mein Leben", auch zum Download. Für Support gibt es ein Kontaktformular und eine Liste der jeweiligen Telefonnummer und Mail-Adresse in den einzelnen Bundesländern. Nicht erwähnt wird die Möglichkeit, sich in den Geschäftsstellen / Kundenzentren vor Ort helfen zu lassen - was hilfreich sein kann, wenn man sein Problem im Formular oder am Telefon nicht genau beschreiben oder den telefonischen Anweisungen nicht ohne weiteres folgen kann. Eine Liste der örtlichen Stellen findet man hier.
Auf der angegebenen Seite der Techniker Krankenkasse (TK) habe ich ebenfalls keine Schritt-für-Schritt-Anleitung gefunden. Zum Zugang wird lediglich gesagt, dass man mit TK-Safe in der TK-App auf die ePA zugreifen kann. Wie man die installiert und sich registriert, wird hier beschrieben. Zum Support bei technischen Problemen mit der ePa bzw. TK-App wird die bundeseinheitliche Rufnummer 0800 - 2858585 angegeben. Auch hier empfehle ich bei Bedarf das Aufsuchen einer Geschäftsstelle über diese Liste.
Auf der angegebenen Seite der Barmer findet man direkt eine gut verständliche Anleitung mit den jeweiligen Links zur Beantragung der PIN und weiteren Schritten. Auch kann man die eCare-App im Demo-Modus ausprobieren bevor man sich registriert. Zudem wird die gesetzlich geforderte Informationspflich durch ein 44-seitiges Dokument mit einer angegebenen Lesedauer von 71 Minuten erfüllt, das auch in leichter Sorache heruntergeladen werden kann (auch hier). Einen Support-Hinweis habe ich auf diesen Seiten nicht gesehen, aber über Google ein Kontaktformular und die Anforderung eines Rückrufwunschs gefunden.
In jeder Hinsicht nutzungsfreundlicher sind die Web-Seiten der BIG direkt, Bundesinnungskrankenkasse Gesundheit, auf die ich zufällig gestoßen bin. Es handelt sich um eine sogenannte Direktkrankenkasse mit vergleichsweise wenigen Geschäftsstellen, aber einer umfassenden und ausgefeilten Online-Präsenz. Das zeigt sich sowohl bei den Anleitungen zur Registrierung als auch beim Support. Zu jedem Registrierungsschritt gibt es neben der Beschreibung auch ein kurzes Video. Für Support gibt es eine spezielle Telefonnummer für die ePA-App sowie ein Kontaktformular, einen Chat, einen Rückrufwunsch und eine Übersicht über die 13 Kundencenter in NRW. Das alleine ist kein Grund zu wechseln. Aber es lohnt sich, die Videos einmal anzuschauen. Und die großen Kassen könnten sich diesen Web-Auftritt zum Vorbild nehmen, wenn die Anzahl der Registrierungen nicht sichtbar steigt und die erhofften Rationalisierungseffekte nicht eintreten.