Eine Odyssee zum neuen Sicherheitsverfahren beim Online Banking der Postbank
Ein ebenfalls pensionierter Hochschullehrer-Kollege (86 Jahre) hat folgende Story berichtet:Ich habe mir wegen der "Sicherheit" des Online-Bankings mittels "Best Sign" Unterstützung meiner Bank (Postbank) erbeten und folgende Antwort bekommen:
Datum: 01 Feb 2022 10:07:23
Von: direkt@postbank.de
Betreff: Ihr Termin in einer Postbank Filiale
Sehr geehrter Herr…….. ,
vielen Dank für Ihr Interesse an einem Beratungsgespräch.
Wir haben Ihren gewünschten Beratungstermin bei Herrn …… reserviert.
Wo: Bremen 5, Bahnhofsplatz 21, 28195 Bremen
Wann: Donnerstag, den 3. Februar 2022 um 15:00 Uhr
Bitte planen Sie ca. 1 Stunde für die Beratung ein.
Damit wir Sie zu Ihrem persönlichen Gesprächsanlass individuell beraten können, benötigen wir folgende Unterlagen von Ihnen:
- Personalausweis/ Reisepass
- Meldebescheinigung (nicht älter als 6 Monate) und Aufenthaltstitel (bei Nicht EU-Bürgern)
- Gehaltsnachweis (optional)
- Kontoauszüge Fremdbank (optional)
- Geburtsurkunde (bei Minderjährigen) oder Heiratsurkunde (optional)
- Aktuelle Versicherungsunterlagen
Wir freuen uns auf Sie!
Ihre Postbank
Name des Beraters>
Dazu ist es jedoch nicht gekommen. Nach dem Scheitern einer dahingehenden Hoffnung habe ich den nachstehenden Brief geschrieben:
Betreff: Aw: Ihr Termin in einer Postbank Filiale
Datum: 4. Februar 2022 um 11:53:11 MEZ
An: direkt@postbank.de
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihr Schreiben. Ich habe daher gestern meinen PC zusammengepackt und bin damit pünktlich um 15 Uhr zum Postamt Bremen 5 am Bahnhofsplatz 21 gegangen. Das Postamt war jedoch geschlossen, von Herrn …… keine Spur.
Da ich nun einmal meinen Computer demontiert und mitgebracht hatte, habe ich den Versuch gemacht und bin zum Postamt an der Domsheide gegangen. In der Tat hatte ich insofern Glück, als Herr … dort war und ich ihn aufsuchen konnte.
Herr ….. erklärte sich jedoch außerstande, entsprechend dem Anliegen meines Schreibens an Sie vom 29.1. das Best Sign-Verfahren auf meinem Computer zu installieren. Er erklärte, dass Seal One-Instrument sei zwar am Postschalter erhältlich; er habe jedoch keine Möglichkeit, es zu installieren, zumal das Postamt und damit die Postbankfiliale auch über kein WLAN verfüge. Ich kann und will Herrn …. keinerlei persönlichen Vorwurf machen; er und unser Gespräch waren durchaus freundlich. Aber zur Nutzbarkeit des Online Bankings erhielt ich keinerlei Hilfestellung.
Daher werde ich, wenn nicht Abhilfe geschaffen wird, das Online Banking nicht mehr nutzen können. Sie haben sich aber verpflichtet, es mir zur Verfügung zu stellen, und entsprechend habe ich es seit Jahren mit dem bewährten ChipTAN-Verfahren benutzt. Ich bitte Sie daher. das Online Banking mit den offenbar ab Mai unverzichtbaren Sicherungsvorkehrungen, die zu bezahlen ich bereit bin, auf meinem Computer einzurichten. Nach dem erfolglosen gestrigen Ausflug erlaube ich mir die Bitte, dass dies bei mir zuhause (.......Bremen) erfolgt (zur Terminvereinbarung: Tel. 0421 ……..). Sollte das nicht möglich sein, würde mir erheblicher Schaden entstehen, müsste ich Sie dafür haftbar machen und würde ich auch den Vorgang nicht vertraulich behandeln. Ich glaube nicht, dass das für die Postbank von Vorteil wäre.
Mit freundlichen Grüßen
……….
Auf Nachfrage berichtet der Kollege am 11. März 2022
Auf meinen Beschwerdebrief an die Postbank vom 4.2. habe ich nach einem Zwischenbescheid am 21.2. eine blumige und formal freundliche Antwort erhalten, in der das BestSign-Verfahren wärmstens empfohlen wird, um "auf dem neuesten Stand der Technik zu sein" und das Zusatzgerät Seal OneR empfohlen wird. Wie das zu installieren ist, wird nicht erwähnt (die Website lässt Böses befürchten), Hilfe dazu wird mit keinem Wort erwähnt.
Ich werde nun dieses Zusatzgerät kaufen und die Installation versuchen. Falls mir das, wie ich fürchte, nicht gelingt, werde ich meine sehr kompetente Tochter um Hilfe bitten, und wenn das auch nicht geht, melde ich mich nochmals.
Und am 25. März hat er zum Ende dieser Odyssee berichtet:
Ich habe inzwischen das SealOne-Gerät bestellt - und, wie erwartet, große Schwierigkeiten bei der Installation gehabt. Ich hätte sie allein nicht überwinden können und war schließlich für freundliche Hilfe des Referats 54 der Universität dankbar. Aber erst am Schluss stellte sich heraus, dass noch ein Aktivierungscode der Postbank nötig war, um das Gerät zu nutzen. Auch die Anweisungen zu dessen Nutzung warfen Schwierigkeiten auf und zwangen mich dazu, eine halbe Stunde in der Warteschlange der Hotline der Postbank zu vergeuden. Immerhin, jetzt funktioniert das Gerät und damit mein Online-Banking wieder - aber mit welchem sinnlosen Aufwand!