Die Bundes-ID und das OZG 2.0 bringen nicht den erhofften Durchbruch bei der Akzeptanz von E-Government - Die Zugangs- und Nutzungsprobleme sind andere
In dieser Woche hat die Bundesregierung das OZG-Änderungsgesetz (OZG 2.0) in den Bundestag eingebracht. Damit soll wieder einmal die öffentliche Verwaltung für die Bürgerinnen und Bürger einfach, sicher und von überall zugänglich werden und ihnen einen unmittelbaren Nutzen bieten, heißt auf der der Web-Seite zum OZG . Und wieder einmal werden nur angebotsbezogene Maßnahmen angekündigt. Unter anderem sollen wir alle eine eindeutige BundesID bekommen. Ist deren Fehlen eine der Hauptursachen für die geringe Akzeptanz? Ja, es könnte noch mehr Angebote geben. Aber vor allem sollte geklärt werden, warum die vorhandenen Angebote kaum genutzt werden. Ich habe dies in einem Beitrag in Verwaltung und Management einmal aus der Sicht des zunehmenden Anteils älterer Menschen versucht.
Der E-Government-Monitor 2022 beklagt, dass die Nutzung von E-Governmentdiensten in Deutschland auf niedrigem Niveau stagniert. Mit dem Onlinezugangsgesetz (1.0) sollte zum wiederholten Mal das Angebot aus der Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer gestaltet werden. Nach der aktuellen Digitalstrategie der Bundesregierung soll so die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen durch ein digitales barrierefreies Angebot gewährleistet werden. Doch es gibt berechtigte Zweifel, ob dies gelingen kann. Zum Zugang wird nicht gefragt, wer überhaupt Zugang zum Internet hat. Lebenslagen werden nicht als soziale Lage begriffen und die Nutzerzentrierung umfasst nicht den erforderlichen Support, wie er innerbetrieblich üblich ist. Für die große und heterogene Gruppe älterer Menschen, die das Internet deutlich weniger nutzen als Jüngere, obwohl sie davon stärker profitieren könnten, wird anhand der großen Umfrage in Bremen aus dem vergangenen Jahr gezeigt, wie unterschiedlich Zugang und Nutzung sind und welche Barrieren und welchen Supportbedarf es gibt. Darauf aufbauend werden Vorschläge für eine wirkliche Orientierung an den Möglichkeiten und Grenzen der rund 20 Millionen älteren Menschen zur Diskussion gestellt.
Die gedruckte Fassung ist nur gegen Entgelt erhältlich. Das eingereichte Manuskript finden Sie hier: